An die Schweizer Medien
Bern, 26.11.2001

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Betrifft: Klonen von Menschen in den USA
 

Sehr geehrte Medienschaffende

Das Komitee zum Schutz der Menschenwürde, ein Zusammenschluss von fast 20 Organisationen aus den Bereichen Medizin, Ethik und Menschenrechte, ist empört über die neuesten Meldungen aus den USA, wonach die Firma ACT den ersten Menschen identisch kopiert hat.
Obwohl ACT versichert, es ginge nicht darum, einen erwachsenen Menschen (im
vorliegenden Fall einen Patienten, der querschnittsgelähmt ist) zu kopieren, sind mit
dem - allem Anschein nach gelungenen -  Experiment (Entkernen einer menschlichen Eizelle  und dem Einfügen eines andern Zellkerns sowie der nachfolgenden Kultivierung der Zygote bis zum 6-Zellstadium) die Grenzen der Forschung weit überschritten worden.
Unser Komitee setzt sich seit Jahren dafür ein, dass zuerst ethischen Debatten
geführt werden bevor die Forschung unumkehrbare Tatsachen schafft. Dieser Fall aus den USA macht unseres Erachtens wieder einmal deutlich, wie gefährdet demokratische Entscheidungsprozesse im Bereich Biomedizin sind.
Die embryonale Stammzellforschung, für die ACT vorgibt zu arbeiten, kann keineswegs als ethisch unbedenklich bezeichnet werden. Selbst wenn es zutrifft, dass ACT keine erwachsenen Menschen klonen will, sind die Experimente mehr als fragwürdig: Wie seit etwa einem Jahr bekannt, leisten adulte Stammzellen im Prinzip das Gleiche wie embryonale Stammzellen, können einfach nicht so oft und so zahlreich vermehrt werden.

Es scheint, dass diejenigen Kreise, die behaupten, embryonale Stammzellen seien
unverzichtbar, wenn man Leiden wie Parkinson, Diabetes und andere bisher unheilbare Krankheiten heilen können wolle, eigentlich nicht nur eine Therapie entwickeln sondern vor allem eine lukrative Verdienstquelle erschliessen wollen.

Das Komitee zum Schutz der Menschenwürde, das sich zum Ziel gesetzt hat, in der
Schweiz betreffend Ethik und Medizin Öffentlichkeitsarbeit zu leisten, wird weiterhin für ein Verbot der Embryonenforschung einstehen.
 
 
 


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